Blattgold. Bisschen antiquiert, der Name, zunächst. Das lässt an Zwiebeltürme denken, reich verzierte Putten in einer Basilika. Prunk. Überfülle.

Aber dann, das Produkt selbst. Ein Material, das seit Menschengedenken den Inbegriff von Unvergänglichkeit und Macht darstellt, wird reduziert auf ein schimmerndes Nichts, einen Hauch. 0,24 Mikrometer Material bleiben von einem Gramm Reingold, vierundzwanzig Mal der hunderttausendste Teil eines Meters. Notizzettelgroß ist solch ein Blättchen, ein Windzug trägt es davon.

Da ist es unter den Händen berühmter Goldschmiede endlose Male mit Spezialwerkzeug geklopft worden und durch mehrere Mangeln gekurbelt worden. Gehämmert und wieder geschlagen. Und irgendwann ist es soweit, das Element tritt hinter sich selbst zurück. Man schaut durch das Blatt hindurch. Es zeigt sich gerade noch und verweist zugleich auf etwas dahinter Liegendes. Es verschwindet fast und bewahrt doch im Namen der Schönheit seine Essenz.

Blattgold - das ist auch der Name unserer Buchhandlung. Wie das Original deutet er etwas an. Nämlich, dass die wahre Bedeutung nicht im Blatt, in der Seite des Buches selbst verborgen ist, dass sie erst entsteht im Hineingehen in eine andere Welt. Und diese Welt muss entdeckt werden.

Bücher sind notwendig, ganz gleich ob sie gebunden sind, als eBook oder als Taschenbuch existieren. Sie sind wichtiger denn je, weil sie Bestand versprechen. In einer Welt, in der das Geschriebene für die meisten so flüchtig ist wie eine Whatsapp-Nachricht oder eine Email, verkörpern sie das Greifbare. Das, was man anfassen kann, riechen beim Öffnen eines neuen Buches, hören im Geraschel des Papiers.

Aber es bedarf des Lesenden, der auf das schaut, was da zwischen den Buchdeckeln steckt, der den Goldschatz findet, der erst beim Umblättern entdeckt werden kann. Ein Risiko ist das - natürlich. Vielleicht gibt’s da nur Blech?

Wir möchten versuchen, Sie vor allzu großen Risiken zu bewahren - im Püttbergeweg 3, in der Buchhandlung mit eben diesem neuen Namen. Schauen Sie hinein, sehen Sie sich um, finden Sie die Schätze, die wir haben! Bei einer Tasse Tee oder Kaffee können Sie in einem gemütlichen Sessel versinken, sich verzaubern lassen, und es vielleicht entdecken: Das Gold in den Blättern, zwischen den Zeilen, hinter dem Gedruckten. Das “Blattgold”.